Insgesamt zwei Monate länger als Hamburg bietet Berlin Obdachlosen Schutz in der kalten Jahreszeit. Seit Montag, dem 1. Oktober, stehen dort die ersten der insgesamt 950 Notschlafplätze zur Verfügung.
Man kann es sich kaum vorstellen: Noch vor zwei Wochen kletterten in Hamburg die Temperaturen auf 31 Grad. Der Sommer schien nie zu enden. Inzwischen ist es ungemütlich kalt und nass. Der Herbst ist da.
„Für die Menschen auf der Straße wird es jetzt richtig schlimm“, sagt Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. Es sei ein Schritt in die richtige Richtung, dass man in Berlin bereits jetzt einige Unterkünfte der sogenannten Kältehilfe für Obdachlose öffnet. „Hamburg sollte diesem Vorbild folgen.“ Vor allem sei es durch die zwei zusätzlichen Monate sicherlich eher möglich, Obdachlose in andere Unterkünfte zu vermitteln.
In der Hauptstadt hat der rot-rot-grüne Senat das Hilfsangebot für Obdachlose zuletzt deutlich ausgeweitet. Seit dem 1. Oktober stellen die Bezirke 340 Schlafplätze für Obdachlose bereit, heißt es aus der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales. Wie viele der Plätze in der ersten Nacht bereits vergeben wurden, kann die Pressestelle allerdings noch nicht mitteilen.
Berliner Kältehilfe mit 950 Plätzen
Dafür steht fest, dass die Kältehilfe ihr Angebot auf mindestens 950 Plätze aufstocken wird. Und zwar in einem Monat, ab dem 1. November. An diesem Tag startet in Hamburg überhaupt erst das Winternotprogramm für Obdachlose. Voraussichtlich mit zwei Unterkünften in Hammerbrook und Lokstedt.
Die Containerunterkunft in Lokstedt ersetzt dabei die Unterkunft Schaarsteinweg, die die Stadt aufgeben musste. Laut Sozialbehörde bietet Hamburg dann noch rund 740 Obdachlose ein Bett an, nachdem es mit der Unterkunft im Schaarsteinweg zuletzt etwas mehr als 760 Plätze waren. Dafür wiederum konnte Hamburg die Qualität der Unterkünfte zuletzt stetig verbessern. So gab es für Obdachlose im vergangenen Winter auch die Möglichkeit, Wertsachen wegzuschließen.
In Großstädten wie Hamburg und Berlin gestaltet es sich seit Jahren schwierig, Räumlichkeiten für Obdachlosenunterkünfte zu finden. Berlin hat darauf reagiert und deswegen eine neue Koordinierungsstelle „Standortentwicklung Kältehilfe“ eingerichtet. Laut Senatsverwaltung sei ein erster Erfolg der Koordinierungsstelle, dass man in der kalten Jahreszeit dieses Mal von Anfang Oktober bis sogar Ende April Obdachlosen ein warmes Bett anbieten könne.