Weil Hamburg zu wenig Wohnraum für Bedürftige schaffe, sucht die Caritas jetzt selbst Vermieter, die ihnen ihre Wohnungen zur Verfügung stellen. Sozialarbeiter würden die Bewohner bei Bedarf betreuen.
Eine Wohnung in Hamburg zu finden ist schon für Normalverdiener ein Problem. Die Caritas weiß, für wen es ganz besonders schwer ist: für Obdach- und Wohnunglose, Jugendliche aus Hilfeeinrichtungen und Zuwandererfamilien. Sie alle suchen bei den Beratungsstellen der Caritas Hilfe. Und weil die trotz des Wohnungsbauprogramms des Senats oft auch keine Wohnung vermitteln können, geht der Verband jetzt einen ungewöhnlichen Schritt.
Auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz in der Hamburger Innenstadt haben Mitarbeiter am Freitagvormittag ein provisorisches Wohnzimmer aufgebaut: Sofa, Sessel, Couchtisch. Und nebendran eine Toilette. Titel der Kampagne: „Jeder Mensch braucht ein Zuhause. Helfen Sie mit!“
Ansprechpartner für die Vermieter wäre die Caritas
Und das ist durchaus wörtlich gemeint. „Wir hoffen, dass wir Vermieter finden, die uns Wohnungen zur Verfügung stellen“, sagt Caritas-Landesleiter Michael Edele. Die würde die Caritas dann dann ihren Klienten vermitteln. Häufig hätten Vermieter denen gegenüber das Vorurteil, dass sie schwierige Mieter seien, sagt Edele. Zwar sei das meist nicht der Fall, aber: „Um die Vermieter zu beruhigen, würden wir die Menschen gerade am Anfang begleiten“, sagt Edele. „Wenn es tatsächlich mal Ärger geben sollte, hätten sie einen Ansprechpartner.“
„Die Stadt baut viele Sozialwohnungen, aber das kommt bei unseren Leuten nicht an.“– Caritas-Leiter Michael Edele
Dass die Caritas dieses Projekt startet, ist auch ihrer Verzweiflung geschuldet. „Wir bräuchten bestimmt hunderte Wohnungen“, sagt Edele. So groß sei der Bedarf – und klar ist auch, dass der Vorstoß der Caritas nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann. „Wir hoffen, dass wir wenigstens ein paar Wohnungen bekommen“, sagt Edele.
Eigentlich sieht er den Hamburger Senat in der Pflicht. „Die Stadt baut viele Sozialwohnungen, aber das kommt bei unseren Leuten nicht an“, sagt der Caritas-Chef. „Wenn man nicht mehr Wohnungen speziell für diese Zielgruppe baut, dann wird es auch keine Lösung für dieses Problem geben.“