Es ist der zweite Fall innerhalb einer Woche: Schon wieder ist ein Obdachloser in Hamburg bei einem Angriff lebensgefährlich verletzt worden. Passanten fanden den Mann stark blutend in Wandsbek auf der Straße.
Zwischenzeitig bestand sogar Lebensgefahr für den Obdachlosen, den Passanten in der Nacht zu Donnerstag stark blutend und mit mehreren Stichwunden im Oberkörper auf der Wandsbeker Chaussee gefunden hatten: Die Messerstiche hatten seine Lunge verletzt. Nach einer Notoperation ist der 31-Jährige inzwischen aber glücklicherweise wieder stabil.
Der Obdachlose hatte in einem leerstehenden ehemaligen Asia-Supermarkt Schutz gesucht und dort Platte gemacht. Das war nach Angaben der Polizei auch der Tatort: „Man konnte die Blutspur bis zu seinem Schlafplatz verfolgen“, sagt Polizeisprecherin Heike Uhde zu Hinz&Kunzt. Bisher habe das Opfer aber noch nicht befragt werden können. Die Mordkommission ermittelt in dem Fall.
Waren die Täter auch obdachlos?
Kurz bevor sie das Opfer fanden hatten Zeugen vier Männer beobachtet, wie sie den Asia-Markt verließen. Die Polizei geht davon aus, dass sie den Angriff beobachtet haben – oder sogar selbst die Täter sind. „Sie stammen vermutlich auch aus dem Obdachlosenmilieu“, sagt Polizeisprecherin Uhde. „Nach den Zeugenaussagen deutet Vieles darauf hin.“
Zeugen bittet die Polizei, sich unter 040/ 4286-56789 oder auf einer Wache zu melden.
Erst am vergangenen Sonntag war in Lurup ein Obdachloser bei einem Übergriff lebensgefährlich verletzt worden. Ein Unbekannter hatte mehrmals gegen dem Kopf und gegen den Oberkörper des 52-Jährigen getreten. Auch für diese Tat sucht die Polizei nach Zeugen.
Obdachlose werden immer häufiger Opfer von Gewalttaten: Im vergangenen Jahr zählte das Bundeskriminalamt in Hamburg 70 Fälle, bundesweit waren es 592. Nicht selten sind die Täter selbst auch Obdachlose. Die Hintergründe erklären wir in diesem Artikel.