Versuchtes Tötungsdelikt :
Fotofahndung nach Tritten gegen Obdachlosen

Mit diesen Bildern fahndet die Polizei nach dem unbekannten Tatverdächtigen (rechts) und einem Zeugen des brutalen Überfalls auf einen schlafenden Obdachlosen. Fotos: Polizei Hamburg.

Nachdem ein schlafender Obdachloser im Januar am U-Bahnhof Burgstraße brutal zusammen getreten wurde, sucht die Polizei nun mit Fotos nach dem mutmaßlichen Täter. Auch nach einem Zeugen wird gefahndet.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Die Polizei hat bei den Ermittlungen nach einem versuchten Tötungsdelikt auf einen Obdachlosen im Januar jetzt Fotos aus einer Überwachungskamera veröffentlicht. Darauf sollen der mutmaßliche Täter und ein unbeteiligter Zeuge zu sehen sein.

Da die bisherigen Ermittlungen stagnieren, habe sich die Polizei zu diesem Schritt entschlossen, so Sprecherin Heike Uhde. „Die Bilder sind relativ gut. Wer die Männer kennt, wird sie auf diesen Fotos auch erkennen“, so Uhde.

Der mutmaßliche Täter ist 1,85 bis 1,90 Meter groß, hat kurze dunkle Haare und eine schlanke Statur. Auffällig ist seine spitze Nase. Zur Tatzeit trug er einen blaue Jeans, einen blauen Kapuzenpullover und eine dunkle, hüftlange Steppjacke.

Schlafendem Obdachlosen gegen Kopf getreten
U-Bahn Burgstraße
Schlafendem Obdachlosen gegen Kopf getreten

Zeuge dringend gesucht

Das andere Foto zeigt einen unbekannten Mann, der als Zeuge gesucht wird. Die Polizeisprecherin betont, dass der Mann, der auf dem Bild eine helle Jacke trägt, nicht unter Tatverdacht steht. „Er ist definitiv unbeteiligt – es ist aber unglaublich wichtig, dass er sich bei uns meldet“.

Der mutmaßliche Täter hatte im Januar einen neben dem Eingang zur U-Bahn Burgstraße liegenden, schlafenden Obdachlosen mehrfach brutal gegen den Kopf getreten. Der 58-jährige aus Polen stammende F. kam mit schweren Kopf- und Rückenverletzungen ins Krankenhaus.

Gewalt gegen Obdachlose

Die Obachlosen Maggy, Asen und Sascha berichten in der Juni-Ausgabe von Hinz&Kunzt, was die Gewalt auf der Straße für ihren Alltag bedeutet. Die Experten Andreas Zick und Daniela Pollich erklären ausführlich, wieso Obdachlose Opfer von Gewalttaten werden – und wieso es auch unter Obdachlosen so viel Gewalt gibt.

„Wir sind hier nicht mehr im Bereich von schwerer Körperverletzung, es geht um ein versuchtes Tötungsdelikt“, sagt Polizeisprecherin Uhde, „wer mit Schuhen mehrfach gegen den Kopf eines Menschen tritt, nimmt seinen Tod billigend in Kauf.“

Zeugen, die Hinweise auf den Tatverdächtigen und/oder den Zeugen machen können, werden gebeten sich unter der Nummer 040 – 42 86 56 789 oder an jeder Polizeidienststelle zu melden. Die Fotos kann man sich hier anschauen.

In Hamburg sind im vergangenen Jahr 70 Gewalttaten gegen Obdachlose von den Behörden registriert worden. Es ist die höchste Zahl seit Beginn der Bundeskriminalamt-Statistik im Jahr 2012.

Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.

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