25. Jubiläum :
Tafeln fordern Rentenplus für Ehrenamtliche

Zwei Mitarbeiter der Berliner Tafel laden Lebensmittelspenden aus. Foto: Dagmar Schwelle.

Ohne ihr Engagement könnten die Tafeln in Deutschland dicht machen: Ehrenamtliche. Zum 25. Tafel-Jubiläum fordert der Dachverband, ihre Arbeit stärker zu würdigen, etwa durch Anrechnung bei der Rente.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Mit einer neuen Kampagne will der Tafel-Dachverband erreichen, dass ehrenamtliches Engagement belohnt wird. „Ehrenamtliche sind in zivilgesellschaftlichen Organisationen eine tragende Säule der Gesellschaft“, so Tafel-Geschäftsführer Jochen Brühl. Die Tafel-Aktiven würden pro Jahr insgesamt 24 Millionen Stunden ehrenamtliche Arbeit leisten.

„Wir fordern: Wer sich nachweislich für viele Jahre ehrenamtlich engagiert hat, soll künftig zusätzliche Rentenpunkte erhalten“, so Brühl – und damit eine höhere Rente. Mehr als 4000 Menschen haben die Online-Petition „Rentenpunkte für das Ehrenamt“ bereits unterzeichnet.

Fordert mehr Anerkennung für Ehrenamtliche: Jochen Brühl, Geschäftsführer des Tafel Dachverbands. Foto: Wolfgang Borrs.

Rund 60.000 Ehrenamtliche arbeiten für die Tafeln in Deutschland: sie holen Lebensmittelspenden ab, verteilen sie und haben ein offenes Ohr für die Menschen, die zu ihnen kommen. Und das werden immer mehr: 1,5 Millionen Bedürftige in Deutschland nutzen derzeit das Angebot der Tafeln. Das teilte der Dachverband Tafel zum 25-jährigen Jubiläum der ersten Tafelgründung 1993 in Berlin mit.

Fast 1000 Tafeln bundesweit

Im ganzen Bundesgebiet gibt es heute 941 Tafeln. Einen Einschnitt markierte das Jahr 2005, als die Hartz IV-Gesetzgebung eingeführt wurde. Seither hat sich die Zahl der Tafeln nahezu verdoppelt, wie heute+ berichtet.

Laut aktuellen Zahlen des Dachverbands sind rund 25 Prozent der Tafelnutzer Rentner. Obwohl sie ein Leben lang gearbeitet haben, reicht ihre Rente oft nicht. Aber auch die Ehrenamtlichen sind größtenteils im Seniorenalter: 70 Prozent der Tafelmitarbeiter sind über 60 Jahre alt.

Hamburger Tafel
„Bisher hat es immer gereicht!“
Nur noch Deutsche sollen Lebensmittelspenden bekommen: Diese umstrittene Regelung hat die Essener Tafel jetzt wieder zurückgenommen. Wie wird diese Debatte bei uns geführt? Ein Besuch bei der Hamburger Tafel und der Tafel in Wilhelmsburg.

20.000 nutzen die Tafel in Hamburg

Jährlich verteilen die Tafeln rund 24.000 Tonnen Lebensmittel, die ihnen von Supermärkten, Händlern, Bäckern oder Restaurants gespendet werden. Bei der Hamburger Tafel – 1994 von Annemarie Dose gegründet – versorgen rund 100 Ehrenamtliche rund 20.000 Menschen pro Jahr. Auch hier beträgt der Anteil der alten Menschen rund ein Viertel.

Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.

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