Etwa zehn Jahre stand ein Wohnhaus mitten im Schanzenviertel leer. Suchen die Eigentümer von Hamburg`s wohl bekanntestem Leerstand jetzt endlich nach neuen Bewohnern?
Kommt tatsächlich Bewegung in den Leerstand am Schulterblatt neben der Roten Flora? Seit etwa 2008 steht der Gründerzeitnachbau leer. Bereits im Juli 2010 hatte Rechtsanwalt Marc Meyer von Mieter helfen Mietern den Leerstand dem Bezirk gemeldet. Auf Grundlage des Wohnraumschutzgesetzes wollte der Mieterverein erreichen, dass die Wohnungen wieder dem Wohnungsmarkt zugeführt werden.
Doch dem Bezirk Altona waren nach Angaben von Sprecher Martin Roehl die Hände gebunden. Schließlich sei das Gebäude baurechtlich nicht endgültig fertiggestellt: „Daher gilt das Haus als Baustelle und nicht als Leerstand.“ Genau diese Fertigstellungsbescheinigung liegt jetzt allerdings seit September vor.
Der Bezirk wird trotzdem nicht aktiv, teilt Sprecher Roehl auf Hinz&Kunzt-Nachfrage mit. Es sei nicht möglich, eine Zwangsvermietung anzuordnen. Denn eine Wohnung im „Geisterhaus“ in der Juliusstraße 40 wird aktuell über ein Immobilienportal zur Vermietung angeboten. Für den Bezirk sieht es so aus, als sei die Erbengemeinschaft des ehemaligen Eigentümers Ernst-August Landschulze tatsächlich an einer Vermietung interessiert.
Die Eigentümerfamilie hat im Schanzenviertel allerdings einen schlechten Ruf. Wohnhäuser ließ man jahrelang leer stehen und traditionelle Bars und Restaurants wie Elia e Max, BP1 und Bedford erhielten für die Betreiber überraschend Kündigungen.
Misstrauisch macht zudem: Die jetzt zur Vermietung stehende Wohnung wurde bereits vor drei Jahren für einige Wochen inseriert. Zu exakt dem selben Nettokaltpreis von 14,96 Euro pro Quadratmeter. Ob sich kein Mieter fand oder die Eigentümer kein Interesse an einer Vermietung hatten, darüber lässt sich nur spekulieren.
Die rechtliche Grundlage aber hat sich geändert. Da jetzt eine Fertigstellungsbescheinigung vorliege, würde man das Objekt im Auge behalten, verspricht Bezirkssprecher Roehl. Sollte sich erneut nichts verändern, würden die Wohnraumschützer des Bezirks erneut tätig werden und möglicherweise gegen den Leerstand vorgehen können.