Louis Klamroth ist bekannt geworden als der kleine Junge in „Das Wunder von Bern“ – lange her. Gerade hat der 27-Jährige mit Freunden einen Polit-Chat im Netz gestartet, der Menschen verbinden will, die politisch weit auseinander stehen.
Hinz&Kunzt: Louis, Du hast kürzlich mit deinen ehemaligen Schulfreunden Niklas Rakowski und Moritz Hohenfeld die Online-Plattform diskutiermitmir.de gestartet. Dort wollt ihr Menschen mit sehr unterschiedlichen politischen Ansichten diskutieren lassen. Ist das nicht vertane Zeit?
Louis Klamroth: Das glaube ich gar nicht! Eines der Grundprobleme ist, dass wir nicht mehr in Kontakt kommen mit Menschen, die anders denken. Deswegen setzen wir uns nicht mehr mit Argumenten auseinander, die nicht unseren eigenen Überzeugungen entsprechen. Und wenn wir das doch mal machen, auf Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken, schreien wir uns an, beschimpfen und diffamieren uns.
Wir wollen die Leute ins Gespräch bringen– Louis Klamroth
Wir hingegen wollen abseits von sozialen Medien und Kommentarspalten Menschen zusammenbringen, die fundamental anders denken, und sie über Themen reden lassen, die sie bewegen. In Holland (beim Vorbildprojekt waaromkiesjij, d. Red) kamen so 35.000 Konversationen zustande.
Wir wollen beide haben: die, die sachlich diskutieren wollen, aber auch die, die herumschreien. Das Ziel ist dabei nicht, dass beide Seiten auf einen Nenner kommen, es geht erst einmal darum, dass sie überhaupt ins Gespräch kommen. Wir machen das komplett niedrigschwellig. Man muss sich gar nicht anmelden, ist anonym, in vier Klicks ist man schon im Chat.
Junge Leute engagieren sich anders
Werdet ihr das moderieren?
Nein, wir werden da nur reingucken können, wenn einer der beiden Gesprächspartner einen Knopf drückt und sagt: „Ich werde hier beschimpft.“ In Holland kam das bei 35.000 Konversationen nur einmal vor.
Um welche Themen soll es gehen?
Um alle, die in der Luft liegen, auf jeden Fall: die Bundestagswahl.
Würdest du selbst in eine Partei eintreten, um dich politisch zu engagieren?
Parteien sind leider so unfassbar unattraktiv, vor allem für junge Menschen: so schwerfällig, so bürokratisch. Da müssen sie sich nicht wundern, dass sie an Bedeutung verlieren. Mich ärgert aber der Vorwurf, dass meine Generation so unpolitisch sei. Das ist einfach Schwachsinn! Meine Generation engagiert sich eben anders als die vor 20 Jahren: in NGOs, Initiativen, Social Businesses. Das, was einen emotional anspricht, da engagiert man sich punktuell.
Das ganze Interview mit Louis Klamroth gibt es in unserer September-Ausgabe!
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