Einfach mal raus aus dem Alltag – Ina Rosentreter macht einen Traum wahr. Mit dem Fahrrad fährt die Hamburgerin derzeit durch Europa und sammelt dabei Spenden für Hinz&Kunzt.
Reisen ist ihr Ding, sagt Ina Rosentreter. „Ich war viel im Ausland, habe in den USA und Israel gelebt, bin auch allein durch Syrien und den Sinai gereist.“ Doch in 180 Tagen allein mit dem Fahrrad 10.000 Kilometer zurückzulegen ist auch für sie eine Ansage.
„Ich muss mir was zutrauen und will raus aus der Komfortzone“, erklärt die sportliche 41-Jährige und hofft ein wenig darauf, dass die Reise auch ein Kassensturz des Lebens wird: Was habe ich erreicht, wie soll es weitergehen? „Aber vielleicht erlebe ich so viel, dass ich gar nicht zum Nachdenken komme“, sagt sie und lacht fröhlich. Bloß kein Leistungsdruck!
Für jeden gefahrenen Kilometer einen Euro sammeln– Ina Rosentreter
Ein halbes Sabbatjahr macht es möglich, dass die Forschungsreferentin der Hamburger Hochschule der Wirtschaft (HSBA) sich ihren Traum von einer besonderen Reise erfüllen kann. Nach Gesprächen mit dem Arbeitgeber war die unbezahlte Auszeit schnell genehmigt und Ina Rosentreter konnte mit der Planung beginnen. Die Wohnung ist für die Zeit untervermietet, die Ausrüstung fast komplett – „mein Gepäcklimit sind 20 Kilo“ – und die ersten Etappen der Route sind geplant.
60 Kilometer am Tag will sie im Schnitt schaffen, hofft aber, dass es mehr sein werden, damit Zeit bleibt, auch mal eine zweite Nacht an Orten zu bleiben, die ihr gut gefallen. „Es wäre doch schade, nur Strecke zu machen.“ Gute Tipps hat sie von Radreisenden bekommen, die sie über www.warmshowers.org kennengelernt hat, einer Couchsurfing-Plattform für Radfernreisende. Mehrmals war sie selbst Gastgeberin für andere Radler und wird so auf ihrer Reise ebenfalls das eine oder andere Bett finden können.
Blog über die Reise
Keine Sorge hat sie, dass sie die Tour körperlich nicht packen könnte. Die meisten Wege legt Ina Rosentreter in Hamburg sowieso schon mit dem Rad zurück, sie macht viel Sport, wandert und hat bereits längere Radtouren gemacht. „Die Fitness kommt beim Fahren“, weiß sie aus Erfahrung.
Wichtig ist eine gute Ausrüstung. Funktional, wind- und regenfest muss sie sein – und vor allem rot: Fahrrad, Klamotten, Taschen, einfach alles. Warum? „Als Little Red Riding Hood (Rotkäppchen) will ich von meiner Reise in einem Blog berichten“, erzählt sie. Denn Ina Rosentreter will ihre Reise mit einem Spendenprojekt zugunsten von Hinz&Kunzt verbinden: „Für jeden gefahrenen Kilometer einen Euro zu sammeln wäre toll!“
Dafür will sie von unterwegs berichten. Auf www.little-red-riding-hood.eu kann man ihren Weg längs der Atlantikküste verfolgen. Jeder gespendete Euro kommt dem Straßenmagazin zugute, betont sie. Die Kosten ihrer Reise trägt sie komplett selbst.
Spenden
Hinz&Kunzt hat sie sich ausgesucht, weil ihr die Idee gefällt, dass Verkäufer durch ihre Arbeit Anerkennung bekommen – und weil es auf gewisse Weise eine Nähe zu ihrer Reise gibt. „Ich bin auch unterwegs und auf die Hilfsbereitschaft von Menschen angewiesen“, sagt sie vorsichtig. Vergleichen will sie ihre Situation mit der von Obdachlosen auf keinen Fall. „Was ich mache, ist ein echtes Privileg: Es ist selbst gewählt und am Ende komme ich wieder zurück in meinen Job und in meine Wohnung.“