Wenn zum G20-Gipfel die Stadt zur Sicherheitszone wird, rechnen wir damit, dass viele Obdachlose von ihren Platten vertrieben werden. Deswegen fordert Hinz&Kunzt gemeinsam mit der Diakonie: Gebt ihnen sichere Unterkünfte!
Schon Wochen vor dem Gipfeltreffen im Juli werden in der Hamburger Innenstadt Obdachlose vertrieben, wohl aus Sicherheitsgründen. Eine Alternative bekommen sie nicht angeboten. Das geht so nicht, finden wir bei Hinz&Kunzt. Deswegen fordern wir die Behörden auf, allen Obdachlosen für die Zeit bis zum G20-Gipfel eine sichere Unterkunft zu geben!
„Wir rechnen damit, dass viele Obdachlose aus Sicherheitsgründen von ihren Schlafplätzen vertrieben werden“, sagt Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. „Das Mindeste ist, dass sie von den Behörden eine Alternative angeboten bekommen.“
„Nach unserer Erfahrung können mehrere hundert Menschen betroffen sein.“– Dirk Hauer, Diakonie
Unterstützt wird unsere Forderung von der Hamburger Diakonie. „Wenn die Stadt aus Sicherheitsgründen in bestimmten Gebieten während des G20-Gipfels keine Platten von obdachlosen Menschen dulden will, sollte sie den Obdachlosen möglichst bald sagen, wohin sie ausweichen können und entsprechend Unterkünfte oder Hotelzimmer zur Verfügung stellen“, sagt Dr. Dirk Hauer, Leiter des Fachbereiches Migration und Existenzsicherung im Diakonischen Werk Hamburg. „Je nachdem, wo und wie groß diese Gebiete genau sind, können nach unserer Erfahrung mehrere hundert Menschen betroffen sein.“
Bezirksamtsleiter rät Obdachlosen: Verlasst die Stadt!
Die Hamburger Polizei hat für den G20-Gipfel kein Konzept für den Umgang mit Obdachlosen. Das berichtet Hinz&Kunzt in seiner Mai-Ausgabe. Allerdings beobachten wir bereits jetzt, dass die Behörden den Druck auf Obdachlose in der Hamburger Innenstadt erhöhen.
Mehrere Obdachlose berichten in der Zeitung von Aussagen der Polizei, dass sie ihre Schlafplätze bis zum Gipfeltreffen räumen müssten. „Wir haben bereits jetzt den Eindruck, dass die Stadt für den Gipfel aufgeräumt werden soll“, sagt Sozialarbeiter Karrenbauer.
Der Leiter des Bezirksamts Mitte, Falko Droßmann (SPD), rät den Obdachlosen in der Zeitung, erwartbaren Konflikten aus dem Weg zu gehen: „Geht für ein paar Wochen in eine andere Stadt oder meidet zumindest die Messe, die City – überhaupt das Kerngebiet“, appelliert er.