Michel Abdollahi über Donald Trump :
Das ist der Ernstfall!

Keine Übung, sondern der Ernstfall: Donald Trump ist President der USA. Wirklich. Foto: Olivier Douliery/CNP/AdMedia/Action Press

Donald Trumps Einreiseverbot für Menschen aus mehrheitlich muslimischen Ländern in die USA hat erneut ein Gericht gestoppt – vorerst. Michel Abdollahi verlangt: Lasst uns gegen diesen Irrsinn aufbegehren!

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Ich darf jetzt doch in die USA einreisen. Das pauschale Einreiseverbot für Menschen aus mehrheitlich muslimischen Ländern ist momentan vom Tisch. Auch für mich, weil ich zwar im Iran geboren wurde, aber auch die deutsche Staatsbürgerschaft habe.

Aber ich fühle mich trotzdem persönlich verletzt. Denn US-Präsident Donald Trump wird nicht lockerlassen. Und ich möchte nicht, dass Menschen, egal welcher Herkunft und welchen Glaubens, unter Generalverdacht stehen.

„Meine Freunde dachten: So schlimm wird es schon nicht kommen.“– Michel Abdollahi

Ich bin nun mal im Iran auf die Welt gekommen, ich bin Moslem und ich liebe mein Geburtsland. Wir in Deutschland lassen uns vom amerikanischen Präsidenten nicht in verschiedene Menschen unterteilen. Wir kämpfen für die Werte, die uns gerade mit den USA verbinden: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Das Staatsmotto der USA ist „E pluribus unum“ – „Aus vielen eines“. Das haben die USA gerade auf­gegeben. Dagegen protestiere ich.

Mit dem Einreiseverbot gerechnet

Wenn ich ehrlich bin, habe ich aber mit einem Einreiseverbot gerechnet. Deshalb habe ich alle Reisen dorthin schon im vorigen Jahr unternommen. Meine Freunde haben mich schon belächelt, weil sie dachten: So schlimm wird es schon nicht kommen.

Michel Adollahi ist deutscher Moderator, Performancekünstler, Literat und Journalist iranischer Abstammung. Er lebt in Hamburg. Foto: Daniel Cramer

Dabei bin ich selbst unglaublich gern in den USA. Ich habe dort sehr viel Familie und viele Freunde, bin aber auch beruflich oft vor Ort. Die USA sind für mich darum vielleicht mit das vertrauteste Land der Welt. Die Herzlichkeit, die Gastfreundlichkeit und die Lebensfreude der Amerikaner sind wunderschön.

Lasst uns gegen diesen Irrsinn aufbegehren!

Gerade deshalb wünsche ich mir, dass wir gemeinsam gegen diesen Irrsinn aufbegehren. Wir und unsere Regierung müssen zu unserem Grundgesetz stehen und der neuen US-Regierung deutlich machen, dass unsere Werte nicht verhandelbar sind. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Das ist keine Übung, das ist der Ernstfall! Dafür einzustehen, das sind wir auch dem freiheitsliebenden, aus Immigranten bestehenden amerikanischen Volk schuldig.

Artikel aus der Ausgabe:

Hanna kämpft für Straßen-Kids

Unsere Themen im März-Heft: Wie Straßenkinder für ihre Rechte kämpfen. Warum Hamburger den City-Hof retten wollen. Dazu: Teil 5 unserer Serie „Kalter Asphalt“ und vieles mehr.

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Autor:in
Michel Abdollahi
Michel Adollahi ist deutscher Moderator, Performancekünstler, Literat und Journalist iranischer Abstammung. Er lebt in Hamburg.

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