Weil er Wohnungen seit Jahren leer stehen lässt, geht der Bezirk Mitte nun doch gegen einen unkooperativen Vermieter vor: Erstmals wird ein Treuhänder eingesetzt, der die Wohnungen vermieten soll. Mit dem Verfahren betritt das Amt Neuland.
Sechs leerstehende Wohnungen in einem Haus in der Ohlendorffstraße in Hamm möglichst schnell vermieten: Das ist die Aufgabe des Treuhänders, den das Bezirksamt Mitte nun doch formal eingesetzt hat. Zuletzt hatte es noch geheißen, die Zwangsmaßnahme sei nicht nötig, da der Vermieter sich „kooperativ“ zeige.
„Es sind noch Sanierungsarbeiten durchzuführen, um die Vermietbarkeit herzustellen“, teilte Bezirksamtssprecherin Sorina Weiland auf Nachfrage von Hinz&Kunzt mit. Im „späten Frühjahr“ könnten die Wohnungen dann vermietet sein.
Mit der Maßnahme betritt der Bezirk Mitte Neuland: Noch nie seit Verschärfung des Wohnraumschutzgesetzes 2013 hat eine Hamburger Behörde eine Zwangsvermietung durchgesetzt. Sie gilt als schärfstes Schwert der Wohnraumschützer.
Warum die Ämter erst jetzt auf die Idee kommen, auf diese Weise jahrelangen Leerstand zu beenden, ist unklar. Im konkreten Fall ist der Leerstand seit 2012 bekannt. Der Eigentümer hatte sich von diversen Zwangs- und Bußgeldbescheiden des Bezirksamts nicht beeindrucken lassen. Insgesamt 18.000 Euro soll er bis heute nicht bezahlt haben.
Wenig Anrufe bei Leerstands-Hotline
Derweil wird die neue „Leerstand-Hotline“ des Bezirksamts Altona nach regem Start im Januar nur noch selten genutzt: Bis 20. Februar gingen 55 Hinweise per E-Mail oder Telefon ein, „in den letzten drei Wochen nur noch drei“, so Bezirksamts-Sprecher Martin Roehl auf Nachfragen von Hinz&Kunzt. Nach einer Vorprüfung seien 26 Verfahren eingeleitet worden: „Alle laufen noch.“ Dem Sprecher zufolge bearbeitet der Bezirk derzeit insgesamt 74 Verfahren wegen Leerstands von Wohnraum.