Wohnungsbau in Hamburg :
Viele, aber zu wenige Sozialwohnungen

Überall in Hamburg wird gebaut und gebaut. Allerdings fallen bis Ende 2020 mehr als 20.000 Sozialwohnungen aus der Preisbindung. Foto: Sepp Spiegl / Photoweb / action press

In keiner deutschen Großstadt werden so viele Sozialwohnungen gebaut wie in Hamburg. Trotzdem sind das noch zu wenige: Alleine in diesem Jahr fallen erneut 4731 Sozialwohnungen aus der Preisbindung.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Hamburg hat vergangenes Jahr 2041 Sozialwohnungen gefördert – das ist jede siebte Wohnung in Deutschland. Denn bundesweit wurde 2015 der Bau von lediglich 14.653 Sozialwohnungen subventioniert.

Nur in Nordrhein-Westfalen lag der Wohnungsbau im vergangenen Jahr über den Hamburger Zahlen. Allerdings entstehen in dem bevölkerungsstärkstem Bundesland trotz der geförderten 5583 Wohnungen deutlich weniger günstige Wohnungen pro Kopf. Während in Hamburg statistisch 114,16 Wohnungen je 100.000 Einwohner entstehen, sind es in NRW gerade einmal 31,25. So viele wie in keiner anderen Großstadt in Deutschland.

Der Hamburger Senat will den geförderten Wohnungsbau sogar ausweiten: 3000 neu gebaute Sozialwohnungen pro Jahr sind geplant. 2015 wurden daher zusätzlich 987 Wohneinheiten in Flüchtlingsunterkünften gefördert.

Trotzdem schnellen die Mietpreise in Hamburg weiter in die Höhe. Aktuell liegen die Preise bei Wohnungsangeboten laut einer Studie des Mietervereins zu Hamburg bei 12,45 Euro pro Quadratmeter. Das zeige, dass die Mietpreisbremse nicht greift, so der Mieterverein.

Mieterverein zu Hamburg
Kritik an der Mietpreisbremse
Die Kritik an der Mietpreisbremse in Hamburg wächst. Nach dem Mieterverein zu Hamburg kritisiert jetzt die Linksfraktion die neue Regelung. Korrekturen an dem Gesetz seien notwendig. Ansonsten verkomme die Mietpreisbremse zu einem „Papiertiger“.

Ein weiterer Grund: Jedes Jahr fallen mehr Sozialwohnungen aus der Preisbindung als neue entstehen. Allein in 2015 sank trotz Neubau die Zahl um fast 5000. Auch in diesem Jahr wird es trotz der Neubauanstrengungen des Senats ein Minus geben. Denn erneut fallen zum Jahresende 4731 alte Sozialwohnungen aus der Preisbindung. Anschließend können die Mieten bei Neuvermietungen teilweise deutlich angehoben werden.

Ein weiterer Mietpreistreiber sind aber auch die frei finanzierten Neubauten. Deren Mieten liegen in der Regel bei mindestens zwölf Euro pro Quadratmeter und treiben so den Mietenspiegel weiter in die Höhe.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.