Jedes fünfte Kind in Hamburg ist laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung arm. Ein trauriger zweiter Platz: In Westdeutschland sind es nur in Bremen noch mehr.
Die gute Nachricht zuerst: Die Anzahl der Kinder, die von Hartz IV abhängig sind, ist in Hamburg entgegen dem Bundestrend leicht gesunken. Allerdings ist der Rückgang minimal: Gerade einmal um 0,1 Prozentpunkte sank der Anteil im Zeitraum von 2011 bis 2015. Das hat eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung ergeben. 20,8 Prozent der Hamburger Kinder und Jugendlichen lebten demnach im Vorjahr in einer so genannten Bedarfsgemeinschaft, das sind insgesamt 56.744 Minderjährige. Jedes fünfte Kind gilt damit in Hamburg als arm.
Bundesweit sind immer mehr Kinder und Jugendliche arm – inzwischen fast zwei Millionen. Gegenüber dem Jahr 2011 kamen bis 2015 52.000 Minderjährige hinzu. Während ihr Anteil in Westdeutschland von 12,4 Prozent auf 13,2 Prozent leicht anstieg, sanken die Zahlen im Osten: Dort waren 2011 noch 24 Prozent der Minderjährigen arm, 2015 sind es noch 21,6 gewesen. Hamburg schneidet im Ost-West-Ländervergleich schlecht ab: In Westdeutschland gibt es nur in Bremen mehr arme Minderjährige als in Hamburg. Dort sind es 31,6 Prozent.
Einen traurigen zweiten Platz belegt Hamburg auch in einer anderen Kategorie: Nur in Berlin kommen mehr Kinder drei Jahre oder länger nicht aus der Armutsfalle heraus. 63,2 Prozent der zwischen 7 und 15 Jahre alten Hamburger erhalten mindestens drei Jahre lang Sozialleistungen. Bundesweit sind es laut Studie 57,2 Prozent – also deutlich weniger als in Hamburg.
#Kinderarmut fällt hierzulande regional sehr unterschiedlich aus, ist aber ein gesamtdeutsches Problem: (sr) pic.twitter.com/xgJKtmXSyn
— Bertelsmann Stiftung (@BertelsmannSt) September 12, 2016