Seit zehn Jahren kommt das Ehepaar vom Hövel regelmäßig mit einer Kiste voller belegter Brötchen für unsere Verkäufer vorbei – selbst geschmiert und mit viel Liebe angerichtet.
(aus Hinz&Kunzt 278/April 2016)
„Wir machen das nicht jeden Samstag, aber immer, wenn es passt“, erklärt Monika vom Hövel. Zusammen mit ihrem Mann Richard bringt sie dann eine Kiste voller selbst belegter Brötchen vorbei. Mittlerweile sind die beiden dabei in der Küche von Hinz&Kunzt ein eingespieltes Team: Eine Stunde brauchen sie für die 35 Brötchen, die dann auf Tellern bereit stehen. Salami, Schwarzwälder Schinken und Gouda kommen drauf, garniert mit Gürkchen, Salzbrezeln oder Petersilie.
Ein kleines, aufbauendes Frühstück für diejenigen Hinz&Künztler, die am Samstagvormittag neue Zeitungen holen. „Die Arbeit ist fast wie Meditation, die Hände haben zu tun und der Kopf ist frei“, finden sie.
Warum sie das machen? „Uns geht es gut, und wir möchten etwas zurückgeben an diejenigen, die vom Leben benachteiligt sind“, sagt Richard. Seine Frau nickt. „Ich kann nachvollziehen, wie schnell man aus dem sozialen Netz herausfallen kann“, sagt die 49-Jährige. Heute ist sie in der Personal- und Unternehmensberatung tätig, doch das war auch schon mal anders: „Ich war mal langzeitarbeitslos“.
Das habe ihren Blick verändert, findet sie. „Ich bewundere die Verkäufer, die den Mut und den Willen haben, ihr Leben in die Hand zu nehmen.“ Demütig mache das, sagt sie schlicht. Schon die Eltern von Richard waren sozial engagiert. „Eine Zeitlang kam samstags oft ein Obdachloser zu uns nach Hause“, erinnert er sich. Zehn Jahre alt war er damals und ziemlich genervt vom seltsamen Gast, „aber es hat was bewirkt“.
Vielleicht auch deshalb ist das Paar beim Freundeskreis engagiert. „Ich wollte mehr wissen über die Arbeit und die Menschen bei Hinz&Kunzt. Also bin ich samstags mal hingegangen“, erzählt der 47-Jährige. Jemand hatte beim Bäcker eine Tüte mit fünf belegten Brötchen gekauft, „die waren im Nu weg und teuer waren sie auch“.
Das geht günstiger, fand der IT-Experte und seither stehen die vom Hövels regelmäßig zum Brötchenschmieren in der Küche. „Weil wir beide Büromenschen sind, ist es uns wichtig, etwas zu tun, was uns erdet“, ergänzt Monika vom Hövel. Wenn sie die Brötchen bringen, dann kommen sie manchmal ins Reden mit den Verkäufern. Viel haben sie gelernt über das Leben auf der Straße und über die Arbeit von Hinz&Kunzt, „das gibt uns gute Argumente gegen Vorurteile in die Hand“.
Text: Misha Leuschen
Foto: Mauricio Bustamante