Wohnungslosigkeit :
Fast 1000 Obdachlose nutzen Winternotprogramm

In den Notunterkünften wird der Platz knapp. Fast 1000 Obdachlose verbrachten am Wochenende die Nächte im Winternotprogramm. Insgesamt bietet die Stadt derzeit 1040 Schlafplätze an.

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In der Notunterkunft Schaarsteinweg weist ein Hinweisschild auf das Winternotprogramm hin.

Exakt 997 Obdachlose verbrachten das vergangene Wochenende im Winternotprogramm. Noch nie zuvor suchten so viele Obdachlose in den Wintermonaten Schutz vor Kälte und Regen. Nur gut, dass Hamburg im Vergleich zu den Vorjahren viel mehr Plätze in Wohncontainern und den beiden städtischen Notunterkünften anbietet. Im vergangenen Monat wurde das Angebot auf inzwischen 1040 Plätze aufgestockt. Allerdings: Nie zuvor waren offensichtlich so viele Menschen auf das Angebot angewiesen.

Zum Vergleich: Vor zwei Jahren nutzten zum gleichen Zeitpunkt 742 Wohnungslose das Angebot. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl dann auf 859 Menschen. „Es ist inzwischen sehr voll“, sagt Hinz&Künztler Adam. Mit mehr als 440 weiteren Obdachlose verbringt er derzeit die Nächte in der Notunterkunft in der ehemaligen Gehörlosenschule in der Münzstraße. Adam hat Glück. Lediglich mit drei anderen Menschen muss er sich sein Zimmer teilen. In den vergangenen Monaten sei sogar immer mal ein Bett frei geblieben. Klagen will er aber nicht. Trotz des Andrangs gäbe es ausreichend Duschgelegenheiten und genügend Essen für alle, sagt Adam.

Nur dass er jeden Morgen wieder raus in die Kälte muss, stört ihn. Nicht allen Obdachlosen ergeht es wie Adam: Kirchengemeinden haben Wohncontainer auf ihren Grundstücken aufstellen lassen. Die Platzzahl ist begrenzt. 140 Obdachlose wohnen dort fest während der Wintermonate. Die Mehrzahl, derzeit etwa 850 Obdachlose, hingegen findet Zuflucht in den beiden städtischen Notunterkünften in der Innenstadt.

Sie müssen jeden Morgen das Winternotprogramm verlassen. Trotz aller Proteste, die Hinz&Kunzt mit einer Online-Petition für eine Tagesöffnung angestoßen hat. Zuletzt ließ die rot-grüne Koalition einen Antrag der Linken zur Öffnung in der Bürgerschaft abblitzen. Dabei sind die Argumente der Gegner in unserem Faktencheck längst widerlegt.

Text: Jonas Füllner
Foto: Simone Deckner

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