Seit mindestens einem halben Jahr stehen auf dem Gelände der Maria-Hilf-Klinik in Harburg ein mehrstöckiges Bettenhaus und weitere Gebäude leer. Der Grund: Teile der Klinik sind umgezogen.
20 Millionen Euro hat die Helios-Gruppe von der Stadt für ihren Neubau bekommen – fast die Hälfte der Gesamtkosten. Flüchtlinge oder Obdachlose will der Konzern in den leerstehenden Häusern aber trotzdem nicht unterbringen. Das sei „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so die Sprecherin der Klinik. Zudem könnten „die meisten Räume aufgrund des schlechten baulichen und versorgungstechnischen Zustandes nicht mehr genutzt werden“. Deshalb sei „ein Großteil der Gebäude zum Abriss vorgesehen“.
Medienberichte, nach denen Harburgs Bezirks-Chef Thomas Völsch (SPD) im Frühjahr persönlich wegen einer Zwischennutzung nachgefragt und eine herbe Abfuhr erhalten haben soll, kommentierte die Klinik-Sprecherin so: „Wir sind mit den zuständigen Behörden und Ämtern im Dialog.“ Das Bezirksamt will die Berichte ebenfalls nicht bestätigen, verweist aber auf Initiative der Grünen. Die hatten im März angesichts der unkooperativen Haltung der Klinikleitung beantragt, „mit Hilfe der beteiligten Fachbehörden die Nutzung der zum Abriss vorgesehenen Gebäude … durchzusetzen“.
SPD und CDU lehnten diesen Antrag mit ihrer Mehrheit in der Bezirksversammlung ab. In der Folge soll auch Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) mit einer Nachfrage beim Krankenhausbetreiber auf Granit gebissen haben. Dazu Britta Herrmann, Vorsitzende der Harburger Grünen-Fraktion: „Helios hat viel Geld von der Stadt bekommen. Deshalb hat der Konzern auch eine besondere moralische Verantwortung, etwas zurückzugeben.“
Text und Foto: Ulrich Jonas