Von 1990 bis 2007 diente das ehemalige Schulgebäude Neuhof als Flüchtlingsunterkunft. Seitdem steht es leer und verfällt.
Dabei ist das Gebäude „sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit einem PKW gut zu erreichen“, heißt es in einem Exposé des Eigentümers, der städtischen Hamburg Port Authority (HPA). Mit einer großen Freifläche und 2187 Quadratmeter Nutzfläche im Gebäude bietet es zudem viel Platz. Wohl auch deswegen schlug die Flüchtlingsinitiative „Die Insel hilft“ bei einer Diskussionsveranstaltung im September Bezirksamtsleiter Andy Grote diesen Leerstand zur Nutzung vor. Der Bezirk Mitte wolle sich mit der HPA zusammensetzen, kündigte Grote daraufhin an. „Ich glaube, dass da was geht.“
Weitere Schritte wurden allerdings nicht unternommen. Denn in der von den Behörden neu erstellten Immobilienliste befinde sich das Gebäude im Neuhöfer Damm 95 nicht, sagt Christiane Kuhrt vom Zentralen Koordinierungsstab Flüchtlinge. 2014 hatten die Behörden die Schule als Unterkunft bereits verworfen. Wegen der Nähe zu mehreren Störfallbetrieben. Und weil es sich um Überschwemmungsgebiet handle. Komisch nur, dass noch 2007 hier Flüchtlinge leben durften. Und dass das „Bestandsgebäude stark sanierungsbedürftig“ ist, lässt sich zumindest aus der Werbemappe der HPA nicht schließen.
Selbst das Argument, dass das Gebäude „nur für zwei Jahre zur Verfügung“ stünde, erscheint augenblicklich nicht mehr nachvollziehbar. Vielmehr deutet alles darauf hin, dass die Behörden am Widerstand der HPA scheitern. Dabei gäbe es eine Handlungsmöglichkeit. Denn inzwischen ist in Hamburg die Beschlagnahmung von leer stehenden Immobilien per Gesetz möglich.
Text und Foto: Jonas Füllner