Das Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot ruft am Donnerstag zum Protestmarsch vor das Rathaus auf. Drinnen tagt derweil die Bürgerschaft zum Thema Obdachlosigkeit. Etwa 2000 Menschen leben inzwischen nach Diakonie-Angaben auf der Straße. Weil die einzige Notunterkunft überfüllt ist, fordert das Aktionsbündnis Soforthilfe für Obdachlose.
Weil Hamburgs einzige Notunterkunft seit Anfang April regelmäßig Menschen in Not abweist, rufen Mitarbeiter der Wohnungslosenhilfe jetzt zu einem Protestmarsch auf. Am Donnerstag versammeln sie sich um 14 Uhr vor der Bahnhofsmission, um von dort aus Richtung Rathaus zu ziehen. Dort debattiert die Bürgerschaft zeitgleich zum Thema „Menschenwürdige Unterbringung von wohnungslosen Menschen“.
Die Diakonie Hamburg geht davon aus, dass inzwischen 2000 Menschen in Hamburg auf der Straße leben. Und seit einigen Wochen weist das Pik As auch noch regelmäßig Obdachlose ab. Das gab es früher nicht. Jeder konnte die Notunterkunft nutzen, auch wenn es nur noch „Schlafplätze“ auf Stühlen oder im Treppenhaus gab. Doch aufgrund von Brandschutzbestimmungen musste das Pik As die Schlafplätze im Frühjahr beschränken.
Die Diakonie und Hinz&Kunzt haben in den vergangenen Wochen mehrfach die für Obdachlose katastrophale Situation thematisiert. Und das Aktionsbündnis fordert jetzt den Senat zum Handeln auf. Dieser sei aufgrund rechtlich zur Unterbringung unfreiwillig Obdachloser verpflichtet. „Dieser gesetzlichen Verpflichtung kommt die Stadt Hamburg inzwischen aber nicht mehr nach“, beklagt das Bündnissprecherin Bettina Reuter. Zusätzliche Notübernachtungsplätze müssten jetzt sofort bereitgestellt werden.
Dem Aktionsbündnis geht es mit der Protestaktion aber nicht nur um Soforthilfe für Obdachlose. Auch dauerhaft soll die Situation verbessert werden. Deswegen fordert das Aktionsbündnis ein besonderes Wohnungsbauprogramm für Obdachlose und die Bindung der Grundstücksvergabe an die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum. Außerdem sollte jede zweite Neuvermietung bei der Saga GWG vordringlich wohnungssuchende Haushalte zur Verfügung stehen.
Text: Jonas Füllner
Foto: Mauricio Bustamante