Man merkt: Die Ferienzeit ist vorbei. Viele packen jetzt neue Initiativen an. Zum Beispiel für Wohnungen statt Büros in Ottensen, gegen befristete Arbeitsverhältnisse und für Frauenrechte, aber gegen ein neues Prostitutionsgesetz.
Nicht nur in Ottensen steigen Bürger auf die Barrikaden. Aber dort tun sie es ziemlich kreativ. Im Rahmen ihres Protestes gegen einen Bürobau in der Friedensalle, wo eigentlich Wohnungen versprochen waren, nannten sie die Straße kurzerhand in „Scholz&Friends-Allee“ um. Das ist eine Anspielung darauf, dass die Büros für die Werbefirma WPP entstehen sollen. Wir haben darüber diese Woche bereits ausführlicher berichtet.
Dass viele Angestellte nur zeitlich befristet beschäftigt sind, ist ein altes Problem. Neu ist eine Kampagne der Gewerkschaft Verdi, „Fast jedes zweite neue Arbeitsverhältnis in Deutschland wird befristet. Das bedeutet ständige Unsicherheit und Probleme bei der Lebens- und Familienplanung“, so Verdi zum Hintergrund der Kampagne. Vor allem die Wohnungssuche sei ohne unbefristet garantierte Einkommensquelle schwer. Befristete Einstellung als Ersatz bei Krankheit oder Schwangerschaftsvertretung oder als verlängerte Probezeit lässt die Gewerkschaft gelten. Aber viele Befristungen seien grundlos. In Hamburg gelte das für 35.000 von 75.000 Befristungen. Dagegen will Verdi in den kommenden Monaten mit Aktionen und Veranstaltungen vorgehen. „Befristete Arbeitsverhältnisse ohne Sachgrund sind in der Regel eine Form prekärer Beschäftigung und gehören damit vom Tisch“, sagte Verdi-Bezirksleiter Berthold Bosse zum Hamburger Abendblatt.
Dass sie sich vielleicht bald behördlich registrieren lassen müssen, wollen Prostituierte nicht einfach so hinnehmen. Sie protestieren gegen die anstehenden Änderungen des Prostitutionsgesetzes. Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) will damit, so sagt sie selbst, eine weitere Stigmatisierung der Frauen verhindern. Interessenverbände wollen auf diese Art der Unterstützung verzichteten und starteten im Netz sogar eine Unterschriftenkampagne mit dem Titel „Aufruf gegen Zwangsregistrierug“. Von Familienministerin erwarten die Initiatorinnen laut taz, dass sie sich „ernsthaft für Frauen“ einsetze: „Prostituiertenrechte sind Frauenrechte.“
Text: Beatrice Blank
Foto: Victoria Bonn-Meuser/Actionpress