St. Pauli: 540, Hafencity: 0. Eine neue Statistik und unsere Karte zeigen, wie viele ältere Hamburger, wie viele Kinder und wie viele Menschen insgesamt in welchen Stadtteilen auf Sozialleistungen angewiesen sind. Schauen Sie nach: Wie arm sind die Menschen in Ihrem Quartier?
Fast 225.000 Hamburger sind auf Sozialleistungen angewiesen, um über die Runden zu kommen. Neue Zahlen des Statistikamts Nord, die sich auf Ende 2012 beziehen, sagen: 12,4 Prozent der Einwohner sind auf Geld vom Staat angewiesen und bekommen es in Form von Hartz IV, als Grundsicherung im Alter, aufstockend zum eigenen Lohn oder als Asylbewerber.
Laut der Statistik ist der Anteil der Hilfebezieher in den einzelnen Stadtteilen ganz unterschiedlich hoch. Am höchsten ist er im Gebiet Rothenburgsort/Billbrook. Hier bekommt fast jeder Dritte (29 Prozent) Sozialleistungen. Auch in den angrenzenden Stadtteilen sind verhältnismäßig viele Menschen darauf angewiesen. Auf der Veddel 28 Prozent, in Billstedt 26,4 Prozent, in Horn 20,4 Prozent.
Nahe der Alster und in den Randlagen hingegen bezieht ein viel geringerer Teil der Bewohner Geld vom Staat. In Eppendorf und Uhlenhorst liegt die Quote jeweils unter fünf Prozent, ebenso im Gebiet der Walddörfer (außer Farmsen-Berne) und in den Elbvororten (außer Iserbrook). Hier liegt mit Blankenese/Nienstedten auch das Gebiet mit der geringsten Quote von Beziehern von Sozialleistungen (1,2 Prozent).
Insgesamt hat sich der Anteil der Menschen, die von Sozialleistungen leben, im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert. Sie ist sogar leicht rückläufig: Ende 2011 waren es 12,5 Prozent der Bevölkerung, Ende 2010 12,8 Prozent und Ende 2009 13,1 Prozent. Auch wenn der Anteil insgesamt sinkt, ist das kein Grund zur Entwarnung. Denn über die ganze Stadt verteilt leben mit einem Anteil von 22 Prozent überdurchschnittlich viele Kinder bis sieben Jahre in Haushalten, die Sozialleistungen benötigen. Mehr als die Hälfte der Kinder waren es in Rothenburgsort/Billbrook und in Hammerbrook, fast die Hälfte in Billstedt (48 Prozent), Veddel (45 Prozent), Wilhelmsburg (46 Prozent), Dulsberg (47 Prozent), Steilshoop (49 Prozent) und Jenfeld (46 Prozent).
Neben der Sorge um die Kinder, die in Armut leben, wird auch davor gewarnt, dass immer mehr ältere Menschen auf Sozialleistungen angewiesen sind. Tatsächlich stieg die Quote unter den Hamburgern über 65 Jahre in den vergangenen Jahren: von 5,3 Prozent zum Jahresende 2009 auf jetzt 6,2 Prozent. Damit haben die Senioren allerdings immer noch die geringste Quote aller Altersklassen, die zudem keine so großen Unterschiede in den einzelnen Stadtteilen aufweist. Am höchsten ist der Anteil mit 540 armen Senioren (22,4 Prozent) auf St. Pauli, verschwindend gering mit 0,5 Prozent in Wohldorf-Ohlstedt. In der Hafencity bezieht kein einziger aus dieser Altersgruppe Sozialleistungen.
Text und Grafik: Beatrice Blank