Am 8. November wurde in Rostock ein Obdachloser tot aufgefunden. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungshilfe fordert von den Kommunen verstärktes Engagement zur Kältehilfe. Leer stehende Bürogebäude sollen in Notunterkünfte umgewandelt werden.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) fordert nach dem Tod eines Obdachlosen in Rostock verstärkte Anstrengungen zur Kältehilfe, berichtet der evangelische Pressedienst epd. Am Freitag, den 8. November wurde in der Nähe des Rostocker Rathauses ein Obdachloser von Passanten tot aufgefunden. „Wie die Obduktion ergeben hat, ist der Obdachlose an Unterkühlung im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch gestorben,“ so Holger Schütt, Sprecher der Staatsanwaltschaft Rostock. In Rostock bieten die Diakonie und Obdachlosenhilfe Rostock e.V. einen Straßensozialdienst, Notunterkünfte und ein spezielles Winternotprogramm mit zusätzlichen Plätzen.
Nach Erfahrungen der Wohnungslosenhilfe wird bundesweit ein Teil der Obdachlosen von solchen Angeboten nicht erreicht. Die meisten Unterkünfte seien überfüllt und teilweise zu weit abgelegen. Außerdem gäbe es zu wenige Tagesaufenthaltsstätten für die kalte Jahreszeit. Viele Obdachlose seien zudem physisch und psychisch gar nicht in der Verfassung, sich in Massenunterkünften zu behaupten. Die BAG W fordert deswegen, dass leerstehende Gewerbeimmobilien, die beheizbar sind und über sanitäre Einrichtungen verfügen, als Notunterkünfte genutzt werden. Außerdem sollten mehr Streetworker eingesetzt werden, die vom Kältetod bedrohte Wohnungslose aufsuchen.
Seit 1991 sind nach Angaben der BAG W knapp 280 Obdachlose in der Bundesrepublik erfroren. Laut Bundesarbeitsgemeinschaft ist die Zahl der wohnungslosen Menschen allein zwischen 2010 bis 2012 um 15 Prozent auf 284.000 Personen gestiegen. Rund 24.000 von ihnen leben auf der Straße.
Die Wohnungslosenhilfe appelliert an die Bevölkerung, umgehend den Notruf 110 zu alarmieren, wenn sie Obdachlose in einer Notsituation beobachten.
Text: JOF
Foto: Action Press / Lehtikuva