Seit Mai können unsere Verkäufer frisch aufbereitetes Leitungswasser aus einer Tafelwasseranlage zapfen – mit und ohne Sprudel. Eine Firma aus dem Süden Hamburgs macht’s möglich.
(aus Hinz&Kunzt 247/September 2013)
38 Grad, die Sonne brennt: Im Juli ächzten viele unter der großen Hitze, auch zahlreiche Hinz&Künztler. Wer den ganzen Tag in der Sonne Zeitungen verkauft, muss viel Wasser trinken, damit der Körper das mitmacht. Eigentlich ist das eine Selbstverständlichkeit, aber wer wenig Geld hat und auf der Straße lebt, spart manchmal auch am Nötigsten. Bei Hinz&Kunzt können unsere Verkäufer kostenlos Kaffee und Tee trinken. Jetzt können wir ihnen auch das passende Sommergetränk anbieten: Seit Mai sprudelt unser Leitungswasser aus zwei Zapfhähnen an unserer Theke, aufbereitet mit und ohne Sprudel.
Die Tafelwasseranlage hat uns die Firma Aquico aus Emsen südlich von Harburg für ein Jahr kostenlos geliehen. Seit mehr als 25 Jahren versorgt sie Unternehmen mit den Anlagen, von denen im Idealfall die Arbeitnehmer profitieren sollen. „Wir wollen unsere Kunden davon überzeugen, dass sie ihren Mitarbeitern mit geringem Aufwand eine soziale Leistung bieten können“, sagt Aquico-Vertriebsmitarbeiterin Christina Schoneweg. Die Firmen sollen das aufbereitete Leitungswasser möglichst kostenlos an ihre Angestellten ausschenken. Sozial eingestellte Chefs würden das auch tun, erzählt die 47-Jährige. „Das ist ja auch ein feiner Zug von einem Geschäftsführer!“
Kostenloses Trinkwasser? Eine gute Sache, gerade im Sommer. Doch warum soll es das nicht auch für diejenigen geben, die nur gerade so über die Runden kommen? Das dachten sich auch die Aquico-Mitarbeiter. Die gebrauchten Anlagen im Lager brachten sie auf eine Idee: Sie wollten auch Obdachlosen kostenloses Wasser zukommen lassen und kamen so auf uns: „Das Projekt Hinz&Kunzt hat uns sehr angesprochen“, sagt Christina Schoneweg.
Die Probleme von Obdachlosen kennt sie nur aus der Stadt: Ein paar Kilometer hinter Hamburgs Grenze, wo Aquico ihren Firmensitz hat, hat sie noch keine Menschen auf der Straße schlafen sehen. Besonders erschreckend findet Christina Schoneweg, wenn Menschen im Winter kein Dach über dem Kopf haben. „Aber es ist auch gut zu wissen, dass es Einrichtungen gibt, in denen sie mal eine warme Suppe bekommen.“ Bei Hinz&Kunzt bekommen sie jetzt auch Tafelwasser gratis. „Man weiß ja nicht, was es bei einem Menschen bewirkt, wenn er einfach mal was geschenkt bekommt“, sagt Schoneweg.
Bei den Hinz&Künztlern kommt das gut an: „Die Leute sind begeistert“, sagt Moni, die hinter dem Tresen die Getränke ausschenkt. Fast jeder Zweite bediene sich am Wasserspender. „Sie sind dankbar dafür.“ Und gerade im Sommer sei ein kühles Wasser eine willkommene Alternative zum Kaffee, sagt Hinz&Künztler Chakka. In diesem Sinne: Prost und Danke!
Text: Benjamin Laufer
Foto: Mauricio Bustamante