Wilhelmsburger Kulthalle :
Soulkitchen soll weiterleben!

Nachdem die Stadt am vergangenen Freitag die Soulkitchenhalle in Wilhelmsburg geschlossen und ihre Nutzung untersagt hat, hat der Betreiber geplante Veranstaltungen in ein Zelt auf dem Gelände verlegt. Die Schließung hält er für ungerechtfertigt – und will dafür kämpfen, dass in der Halle bald wieder gefeiert werden kann.

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Mehrmals wurde der Betrieb der Soulkitchenhalle in Wilhelmsburg schon eingestellt – konnte aber immer wieder aufgenommen werden.

„Wir geben nicht auf!“ Mathias Lintl gibt sich nach der Schließung der Soulkitchenhalle, bekannt aus Fatih Akins Kinoerfolg, am vergangenen Freitag kämpferisch. Der Betreiber der Kulthalle will, dass der Wilhelmsburger Kultort für Konzerte, Veranstaltungen und als Stadtteiltreffpunkt erhalten bleibt: „Das sind wir den Hamburgern schuldig.“

Die Schließung durch Mitarbeiter des Bezirksamts war für ihn ein Schock: „Wir hatten gerade mal zwei Stunden Zeit, die wichtigsten Sachen zu packen.“ Dann seien die Türen verschweißt worden. Auslöser ist das Ergebnis eines Gutachtens zum Zustand der Halle. In Auftrag gegeben hatte das die Sprinkenhof AG als Besitzerin. „Das Ergebnis war, dass das ganze so wenig standsicher ist, dass Gefahr für Leib und Leben besteht“, sagt Sprinkenhof-Vorstandsmitglied Henning Tants. Lintl hätte die Schließung ahnen können. Bereits Ende Mai untersagte die Sprinkenhof AG die Nutzung der Soulkitchenhalle aus „statischen Gründen“, so Lintl.

„Wir sehen nicht, warum hier in den nächsten Monaten alles zusammenbrechen sollte.“

Dass die Soulkitchenhalle in keinem guten Zustand ist, ist bekannt. Das Dach leckt. Der Putz bröckelt. Es gibt weder Heizung noch fließendes Wasser. Auch Betreiber Mathias Lintl weiß das. Dass aber akute Einsturzgefahr bestehen könnte, glaubt er nicht. „Das wird nicht noch mal 20 Jahre halten. Aber wir sehen nicht, warum hier in den nächsten Monaten alles zusammenbrechen sollte.“

Betreiber Mathias Lintl will für die Soulkitchenhalle kämpfen: „Das sind wir den Hamburgern schuldig.“
Betreiber Mathias Lintl will für die Soulkitchenhalle kämpfen: „Das sind wir den Hamburgern schuldig.“

Die Schließung hält er nicht für richtig. Zumal Lintl eine Nutzungsgenehmigung bis Ende des Jahres hatte. Die bis dahin geplanten Veranstaltungen sind Lintls größte Sorge. Er hat auf eigene Kosten ein Zelt auf dem Gelände aufstellen lassen und will sich in Wilhelmsburg „andere Objekte anschauen“, um seine Soulkitchenhalle vielleicht an anderer Stelle weiterleben zu lassen.

Wie es mit dem Original weitergeht, kann jetzt noch niemand sagen. „Das liegt in der Hand der Sprinkenhof AG als Eigentümerin und Vermieterin“, so ein Sprecher des Bezirksamts Mitte. Die Sprinkenhof AG will abwarten, was Betreiber Lintl jetzt unternimmt. „Der Bescheid enthält eine Klausel, dass dagegen geklagt werden kann“, sagt Vorstand Tants. Lintl will sich anwaltlich beraten lassen. „Wir müssen abschätzen, was für Kosten auf uns zukommen, wenn wir gegen die Verfügung vorgehen“, sagt Lintl. Ein monatelanger Streit vor Verwaltungsgerichten sei nicht durchzuhalten.

Viel Herzblut und auch Geld hat er mit einem Kollektiv aus anderen Engagierten in den Traum gesteckt, die Film-Fiktion Soulkitchen wahr zu machen und zu erhalten. Dass das weiter gelingen kann, dafür will er kämpfen, sagt Lintl. „Auch wenn Hamburg es einem wirklich nicht leicht macht.“

Text: Beatrice Blank
Fotos: Evgeny Makarov

Lesen Sie auch: Soulkitchen lebt! (aus Hinz&Kunzt 237/November 2012)