Zahlen des Monats
(aus Hinz&Kunzt 244/Juni 2013)
131
Fälle sogenannter rechter Hasskriminalität hat die Polizei vergangenes Jahr in Hamburg registriert – fast doppelt
so viele wie 2011, da waren es 68. In 91 Fällen spielten fremdenfeindliche Motive eine Rolle, in 35 Fällen trieb
Antisemitismus die Täter, so die Polizeipressestelle. Ihrer Einschätzung nach ist der Anstieg „zum Großteil
darauf zurückzuführen, dass nach der Aufdeckung des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) im November 2011
die Bevölkerung sensibler auf fremdenfeindliche Beleidigungen … und volksverhetzende Äußerungen reagiert
und diese Taten eher anzeigt als noch im Jahr davor“.
10
Menschen sollen die Mitglieder des NSU ermordet haben:
neun Einwanderer und eine Polizistin. Auch der Hamburger Süleyman Tasköprü fiel 2001 dem Hass des
rechten Terror-Netzwerkes zum Opfer, ermittelte die Staatsanwaltschaft. Der vermutlich einzigen Überlebenden
des NSU, Beate Zschäpe, und mutmaßlichen Helfern wird in München derzeit der Prozess gemacht.
Anfang dieses Monats soll der neue Verfassungsschutzbericht vorgestellt werden. 2011 hatten die
Behörden 312 rechte Straftaten in Hamburg gezählt (hierunter fallen auch sogenannte Propaganda-Delikte
wie das Zeigen des Hitler-Grußes, die nicht als rechte Hasskriminalität bezeichnet werden).
Deutschlandweit sind die Zahlen in jedem Fall gestiegen, wie das Bundesinnenministerium kürzlich mitteilte:
17.616 rechte Straftaten wurden 2012 gezählt – 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
Text: Ulrich Jonas