Am besten dreimal täglich drei Minuten putzen. Doch wer auf der Straße lebt, hat oft keine Gelegenheit zur Zahnhygiene. Obdachlosen und Menschen ohne Versicherung wird bei Karies & Co seit fünf Jahren im Zahnmobil der Hamburger Caritas geholfen.
Zu seiner ersten Tour durch Hamburgs Straßen startete das Zahnmobil des Caritas-Verbandes 2008. Fünf Jahre später ist klar, wie dringend die rollende Zahnarztpraxis gebraucht wird. Zweimal wöchentlich parkt der umgebaute Kleinbus vor Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe: vor dem Pik As wie in der Bundesstraße, an der Bahnhofsmission und der Alimaus. Das mittlerweile schon insgesamt 37-köpfige Team, darunter 27 Zahnärzte, die ehrenamtlich behandeln, hat seit dem Start des Projekts rund 4000 obdachlose und wohnungslose Patienten kennengelernt, Zahnschmerzen gelindert und erste Hilfe bei drohendem Zahnverlust geleistet.
Immer mehr Menschen nehmen das Angebot der Caritas in Anspruch. 2008 gab es 355 Patienten, 2012 waren es 1042. Projektleiterin Andrea Hniopek führt das darauf zurück, dass sich in Hamburg mehr Zuwanderer aus Osteuropa aufhalten. Besonders viele Patienten würden aus Bulgarien, Rumänien und Polen kommen. Sie seien häufig mittellos, jung und hätten keine Krankenversicherung.
An zwei weiteren Tagen in der Woche widmet sich das Team der Vorsorge: Das Zahnmobil fährt dann Einrichtungen wie Kindergärten oder Spielplätze in ganz Hamburg an, von Billstedt über Steilshoop bis Osdorf. Damit sie möglichst nicht zu Patienten werden, können Kinder dort alles über Zahnpflege erfahren. Behandelt werden sie nicht. Mehr als 8400 Kinder haben in den vergangenen fünf Jahren im Mobil Zähneputzen gelernt und im Behandlungsstuhl für den Ernstfall geprobt – den echten Zahnarztbesuch. BEB
Tourenplan und weitere Infos: www.zahnmobil.de