Die Bürgerstiftung Hamburg hat Projekte in Hamburger Wohnunterkünften für Flüchtlinge und Wohnungslose ausgezeichnet. Das Preisgeld soll einem Müttercafé zugute kommen, wo junge Mamas mit ihren Kindern Unterstützung finden.
Wie oft muss ich die Windeln wechseln? Welcher Brei ist gut für mein Baby? Wie lange soll ich stillen? Für jede junge Mutter ist die Zeit nach der Geburt ihres Kindes eine Zeit mit vielen Fragen und Herausforderungen. Besonders schwierig wird es, wenn Mamas und ihre Babys unter Umständen leben, die sie sich so nicht gewünscht haben, zum Beispiel in einer öffentlichen Wohnunterkunft. Da tut Hilfe Not und gut. Das Müttercafé in der Wohnunterkunft Mattkamp bietet solche Hilfe. Im Projekt „Mobile frühe Hilfen“ betreut eine Familienhebamme seit September 2011 Schwangere und Mütter. Es gibt handfeste Hilfe und Informationen über Ernährung, Hygiene, Pflege, Sicherheit, das Gesundheitssystem oder Impfungen. Eine Übersetzerin unterstützt die Verständigung.
Die „Mobilen frühen Hilfen“ und weitere Projekte in Hamburger Wohnunterkünften hat die Bürgerstiftung Hamburg am Dienstag mit ihrem mit 10.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet. Entwickelt werden die Projekte vom Kinderschutzbund und dem Unterkunftsbetreiber fördern und wohnen. Ihr Anliegen sei es, die Lebensbedingungen von Flüchtlingsfamilien und wohnungslosen deutschen Familien zu verbessern und gute Voraussetzungen für ein eigenverantwortliches Leben in sozialer Einbindung zu schaffen. „Sich Zeit für die Sorgen und Fragen der jungen Frauen und Mütter zu nehmen, ist ein Akt der Menschenfreundlichkeit. Das steht unserer Gesellschaft gut zu Gesicht. Deshalb freue ich mich, dass die Jury sich für dieses Projekt entschieden hat“, sagte Stiftungsvorsitzende Johanna von Hammerstein.
Die Bürgerstiftung Hamburg hatte dazu aufgerufen, sich mit Projekten um den Preis zu bewerben, „die den Leitsatz ,Menschen verbinden – Zukunft stiften‘ wirkungsvoll umsetzen und das Miteinander in der Stadt fördern. Rund 70 Bewerbungen seien eingegangen, zehn vorausgewählte Projekte besuchten die Mitglieder der siebenköpfigen Jury vor Ort. Die Juroren Barbara Buchsteiner (Vorstand der Bürgerstiftung), Johann-Hinrich Claussen (Propst und Hauptpastor St. Nikolai-Kirche), Özlem Nas (Frauenbeauftragte der Schura/Rat Islamischer Gemeinschaften), Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer, Heidrun Ketels (LAG Eltern für Inklusion), Götz Wiese (Anwaltssozietät Latham & Watkins, die den Preis gestiftet hat) und Tagesschausprecherin Linda Zervakis verliehen neben dem Haupt- auch einen Ehrenpreis.
Der Ehrenpreis ging an die Bücherhallen Hamburg für ihre Lese- und Sprachförderungsprojekte, darunter „Die Medienboten“, eine mobile Bücherhalle für hausgebundene Menschen, und die „Bücherzwerge“, eine frühe, spielerische Sprachförderung für Kleinkinder in Wohnunterkünften. „Das ist eine ganz besondere Wertschätzung für das großartige Engagement unserer 460 Ehrenamtlichen, die seit vielen Jahren in allen 33 Bücherhallen unentgeltlich aktiv sind“, bedankte sich Ute Keite aus der Direktion der Bücherhallen für die Auszeichnung.
Text: Beatrice Blank
Fotos: Kirsten Haarmann