Wer mit seinem Einkommen nicht auskommt, ist schnell überschuldet. Hilfe gibt es bei der Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes. Laut einer neuen Studie verbessert die Beratung die finanzielle Situation und entlastet Schuldner auch psychisch.
Schulden lasten schwer – auch auf der Seele. Aber wer sich von Schuldnerberatern helfen lässt, dem geht es danach besser. Das ergibt eine Studie, die die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) unter Leitung von Professor Harald Ansen (der auch im Hinz&Kunzt-Beirat ist) durchgeführt hat. Dafür wurden Klienten der Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes befragt.
Laut der Studie leiden mehr als 93 Prozent der Ratsuchenden nach eigenen Angaben vor ihrer Beratung unter „allgemeiner Belastung“ wie Hilflosigkeit oder Angst. Knapp 59 Prozent haben gesundheitliche Probleme wie Schmerzen oder Schlafstörungen. Aber: Nach der Beratung fühlen sich 80 Prozent mindestens teilweise entlastet.
Das mag auch daran liegen, dass sie nach der Beratung besser über ihre eigene Situation Bescheid wissen: In Bezug auf die Höhe ihrer Schulden berichten gut 30 Prozent zu Beginn der Beratung, dass sie die Höhe ihrer Schulden nicht genau beziffern können, zum Abschluss der Beratung sind es nur noch rund 2,5 Prozent.
Auch lernen manche Schuldner während der Beratung offenbar, besser mit ihrem Einkommen hauszuhalten: Danach geben 64 Prozent an, meistens oder immer über die Runden zu kommen, vor der Beratung sagen das nur 47 Prozent von sich.
Insgesamt, so resümiert das Diakonische Werk, trägt die Beratung zu einer „deutlichen Verbesserung der Lebenssituation“ bei: „Die empfundenen Belastungssituationen nehmen ab und die Schuldensituation entspannt sich durch Wissenszuwachs und durch die Aussicht auf eine Schuldenregulierung.“
In Hamburg sind rund 80.000 Haushalte überschuldet, in Deutschland mehr als drei Millionen. Die Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes hat im vergangenen Jahr 1400 Menschen langfristig beraten, weitere 1600 kamen in die Notfallsprechstunden.
Text: BEB