Zwei Generationen, ein Ziel: Mutter und Tochter Bohlmann aus Hamburg unterstützen uns als Mitglieder des Freundeskreises Hinz&Kunzt.
(aus Hinz&Kunzt 228/Februar 2012)
Wenn Tanja Bohlmann beschreiben soll, was ihr besonders an ihrer Mutter Renate gefällt, dann muss sie nicht erst lange nachdenken. „Ihre Stärke – und ihr ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit“, sagt die 39-Jährige bestimmt und lächelt ihre Mutter, die neben ihr auf dem großen Sofa sitzt, liebevoll an. „Das war schon so, als mein Bruder und ich noch klein waren. Sie hat immer darauf geachtet, keinen von uns beiden zu bevorzugen.“
Diesen Sinn für Gerechtigkeit hat die freiberufliche Event- und Projektmanagerin offenbar früh übernommen. Soziale Schieflagen wollen weder Mutter noch Tochter einfach so hinnehmen. Deshalb engagieren sich die beiden als Spenderinnen im Hinz&Kunzt-Freundeskreis. „Es kann ja im Leben sehr schnell bergab gehen“, findet Renate Bohlmann (71), und Tanja nickt.
Nach dem BWL-Studium arbeitete Tanja als Headhunterin; als sie 2004 dort ausstieg, fand sie, dass sie die Zeit zwischen den Jobs auch gut für ein freiwilliges Engagement nutzen könne. Also bewarb sie sich dafür bei Hinz&Kunzt, lernte dort die Arbeit im Vertrieb und in der Redaktion kennen. Als sie dann nach Berlin zog und dort sechs Jahre lebte, abonnierte sie das Hamburger Straßenmagazin und wurde obendrein Mitglied im Freundeskreis. „Ich konnte ja nun nicht mehr freiwillig dort arbeiten, wollte das Projekt aber weiterhin unterstützen.“
Ein bewusstes Leben ist ihr wichtig. Im März wird sie deshalb in Lüneburg ein Studium zum Nachhaltigkeitsmanagement beginnen. „Es sind einfach immer mehr Dinge dazugekommen“, begründet die gebürtige Hamburgerin ihre Entscheidung. Organspenderausweis, Ökostrom, ein Wechsel der Hausbank – „wenn jeder ein paar kleine Dinge ändert, kann sich viel ändern“.
Diese Ernsthaftigkeit, gepaart mit einer Menge Humor, schätzt Mutter Renate sehr an ihrer Tochter. „Manchmal habe ich sie um ihre Freiheit beneidet“, räumt sie ein und erzählt davon, dass sie selbst wegen der Kinder ihre Berufstätigkeit als Fremdsprachensekretärin hatte aufgeben müssen. Doch schon bald begann sie, sich freiwillig im Naturwissenschaftlichen Verein der Uni Hamburg zu engagieren. Bis vor Kurzem
organisierte sie Vortragsabende und Exkursionen für die Geologische Gruppe. „Tanjas erste Worte waren ,Mama, Papa, Ball, Exkursion‘“, erinnert sie sich lachend. „Ich fand es gut, dass du diese Reisen allein gemacht hast“, sagt Tanja anerkennend, „dass du mehr warst als Hausfrau und Mutter.“
Ihr großes Interesse an Kultur brachte schließlich auch Renate in Kontakt mit Hinz&Kunzt – und schließlich zum Freundeskreis. Zu einigen kulturellen Dankeschön-Veranstaltungen für den Freundeskreis nahm Tanja ihre Mutter mit. „Das gefiel mir ausnehmend gut. Ich lernte Menschen vom Team kennen und bekam einen persönlichen Eindruck. Das hat mir die Augen geöffnet für die Arbeit von Hinz&Kunzt. Für uns kommt viel an Inspiration zurück!“
Text: Misha Leuschen
Foto: Mauricio Bustamante