Seit 20 Jahren hilft der Verein Ragazza drogenabhängigen Prostituierten. Am 2. Februar sind alle Hamburger eingeladen, zum Tag der offenen Tür nach St. Georg zu kommen: zu Kaffee, Kuchen und Diskussionen. Ragazza: „Wir müssen die Betroffenen unterstützen.“
„Haben Frauen, die Drogen nehmen und anschaffen gehen, das Recht hier mit uns zu leben?“ Das fragt die Hilfseinrichtung Ragazza provokant anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens. Antworten darauf gibt es bei einer Diskussion zum Tag der offenen Tür am 2. Februar.
Seit 1992 kümmern sich die Mitarbeiterinnen um drogenabhängige Prostituierte in Hamburg. „20 traurige, glückliche, mutige, ängstliche, anstrengende, überraschende, wütende, verstehende, unglaubliche, inspirierende Jahre“. Ragazza unterstützt Frauen, die auf der Straße anschaffen gehen müssen, mit speziellen Hilfsangeboten, etwa einem Konsumraum und ärztlicher Versorgung.
In den vergangenen Jahren haben sich die Lebensbedingungen von drogenabhängigen Prostituierten „erheblich verändert“, heißt es bei Ragazza. So gilt etwa seit Ende Januar ein sogenanntes Kontaktverbot für Freier rund um den Hansaplatz in St. Georg. Sie müssen bis zu 5000 Euro Geldbuße zahlen, wenn sie Kontakt zu einer der Frauen, die dort arbeiten, aufnehmen.
Die neue Verordnung trifft aber nicht nur die Freier, sondern vor allem die Frauen. Ragazza sieht sie „erhöhten Repressionen ausgesetzt“. Statt sie zu kriminalisieren sollte man „die Betroffenen unterstützen, um so ihre Chancen auf Selbstbestimmung zu erhöhen“. Am Tag der offenen Tür kann man u.a. erfahren, wie solche Unterstützung aussehen kann.
Text: SIM
Foto: Ragazza e.V.
Tag der offenen Tür bei Ragazza
am Do., 2. Februar von 15–20 Uhr, Brennerstraße 19
ab 15.30 Uhr Diskussion zum Thema: „Haben Frauen, die Drogen nehmen und anschaffen gehen, das Recht hier mit uns zu leben?“ Mit Beiträgen von: Stephanie Klee, Highlights Agentur, Dr. Nicole Krumdiek, Universität Bremen, Kathrin Schrader, ragazza e.V., angefragt: Cornelia Prüfer-Storcks, Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz. Im Anschluss gibt es ein kleines Buffet, Musik und die Gelegenheit zur Diskussion.