Ab 2022 lässt die Bundesregierung zählen, wie viele Menschen in Deutschland keine Wohnung haben. Bislang existiert nur eine Schätzung: Die geht davon aus, dass im vergangenen Jahr 678.000 Menschen wohnungslos waren.
Immer mehr Menschen in Deutschland haben keine eigene Wohnung: Gegenüber dem Vorjahr 2017 ist die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland um 28.000 und somit 4,2 Prozent angestiegen. Allerdings: Bei diesen Zahlen handelt es sich lediglich um Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W).
Grundlage der Schätzung der BAG W sind allerdings nicht unbedingt empirische Daten, sondern Hochrechnungen. Über Jahre weigerte sich die Bundesregierung die entsprechenden Daten zu erheben. Erst in dieser Legislaturperiode änderte sich der Kurs und die Koalition beschloss, ab dem Jahr 2022 Zahlen zu erheben, wie viele Menschen in Deutschland tatsächlich keine eigene Wohnung haben. Erst in zwei Jahren wird sich also zeigen, wie exakt die Erhebungen der BAG W bislang waren.
Für Hamburg liegen hingegen genauere Zahlen vor: Ende September lebten hier rund 32.000 Menschen in den öffentlich-rechtlichen Unterkünften der Stadt. Und bei der Befragung von Obdachlosen im vergangenen Jahr kam heraus: Mindestens 1910 Menschen leben in Hamburg auf der Straße. Bei einer ähnlichen Befragung 2009 waren es noch 1029 gewesen – eine Zunahme von 86 Prozent.
Wie viele Menschen bundesweit auf der Straße leben müssen, wird auch in Zukunft ungewiss bleiben. Die Bundesregierung wird diese Zahlen nicht erheben. Aktuell schätzt die BAG W, dass 41.000 tatsächlich obdachlos sind.