Im Winternotprogramm gibt es einen ersten Corona-Fall: Etwa 300 Obdachlose werden in der Unterkunft an der Friesenstraße auf Anordnung des Gesundheitsamts für 14 Tage unter häusliche Isolation gestellt.
Das Winternotprogramm für Obdachlose in der Hamburger Friesenstraße ist bis auf Weiteres für den Publikumsverkehr geschlossen: Wie die Sozialbehörde am Samstag mitteilte, ist einer der Bewohner positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Deswegen werden alle Personen, die am Samstagabend die Großunterkunft aufsuchen, dort für 14 Tage unter häusliche Quarantäne gestellt. Die Behörde geht von etwa 300 Betroffenen aus.
Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass innerhalb der Unterkunft eine Übertragung stattgefunden habe, hieß es zur Begründung. Der positiv getestete Obdachlose sei isoliert von den anderen Nutzer*innen des Winternotprogramms untergebracht worden. Wer keine Symptome zeige, werde wie üblich in den Mehrbettzimmern der Unterkunft untergebracht, teilte Behördensprecher Martin Helfrich auf Hinz&Kunzt-Nachfrage am Samstagabend mit.
Er betonte, dass es sich um eine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Obdachlosen handele: „Menschen ohne dauerhaftes Obdach haben ja sonst keine Möglichkeit, sich in häusliche Isolation zu begeben.“
Die Betreuung der Obdachlosen übernehmen die Mitarbeiter*innen des Betreibers fördern & wohnen. Sie selbst seien nicht unter Quarantäne gestellt worden, sagte Helfrich. Für sie werde Schutzkleidung organisiert.
Der zweite Standort des Winternotprogramms in der Kollaustraße ist nicht betroffen. Von den 250 Betten dort waren zuletzt rund 80 frei. Obdachlose, die in den kommenden Tagen neu in die Einrichtung in der Friesenstraße wollen, werden an der Tür abgewiesen.