Gut eine Woche nach dem brutalen Überfall auf einen 41-jährigen Obdachlosen in Hannover hat ein Richter U-Haft gegen einen dringend Tatverdächtigen veranlasst. Der 24-jährige Mann soll psychisch auffällig und ohne festen Wohnsitz sein.
Im Fall des in Hannover lebensgefährlich verletzten Obdachosen hat die Polizei einen dringend Tatverdächtigen ermittelt. Ein Haftrichter ordnete am Donnerstag Untersuchungshaft gegen den 24-jährigen Mann an. Ihm wird versuchter Totschlag vorgeworfen.
Der Mann soll sein 41-jähriges Opfer, das vor einem Kino am Raschplatz schlief, mehrfach mit einem Pflasterstein attackiert haben. Zwar habe sich der Zustand des Obdachlosen leicht verbessert, er schwebt aber auch neun Tage nach dem Überfall noch immer in Lebensgefahr.
Die Polizei war dem Tatverdächtigen auf die Spur gekommen, nachdem er am 23. März (genau einen Tag nach dem Überfall auf den Obdachlosen) einen anderen Mann mit einer Glasflasche angegriffen und leicht verletzt hatte. Tatort: ebenfalls der Raschplatz. Beamte der nahen Polizeiwache konnten den 24-Jährigen noch vor Ort festnehmen. Nachdem die Beamten Bilder der Videoüberwachung ausgewertet hatten, habe sich der Tatverdacht gegen den Mann erhärtet.
Tatverdächtiger psychisch auffällig
Weil der 24-Jährige sich bei seiner Festnahme psychisch auffällig verhalten habe, wurde er für eine Nacht in eine Klinik eingewiesen. „Die psychische Verfassung spielt natürlich bei der Frage der Schuldfähigkeit eine Rolle“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover, Kathrin Söfker auf Hinz&Kunzt-Nachfrage. Eine Begutachtung werde geprüft.
Die Sprecherin sagte weiter, Täter und Opfer sollen sich nach bisherigen Erkenntnissen nicht gekannt haben. Der Tatverdächtige soll ohne festen Wohnsitz sein. Der Raschpatz nahe des Hauptbahnhofs Hannover ist ein bekannter Treffpunkt der Trinker- und Obdachlosenszene. „Für den Tatvorwurf ist es aber nicht entscheidend, ob der Mann zu dieser Szene gehört oder nicht“ so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.