Corona :
Schon 200 Obdachlose in Hamburg geimpft

Der Musikclub Markthalle dient als Tagesaufenthaltsstätte für Obdachlose. Jetzt wird er zum Impfzentrum. Foto: Andreas Hornoff

In der kommenden Woche können sich Obdachlose auch in der Markthalle am Hauptbahnhof gegen Corona impfen lassen. In Unterkünften und Hotels sind bereits 200 Menschen geimpft. 82 Infizierte im Winternotprogramm.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Seit Wochenbeginn wurden in Hamburg bereits rund 200 Obdachlose geimpft, teilte die Sozialbehörde am Donnerstag gegenüber Hinz&Kunzt mit. Damit ist etwa jeder zehnte der rund 2000 Menschen, die laut Behörde auf Hamburgs Straßen leben, schon bald vor einem schweren Verlauf der Krankheit geschützt. Schließlich erhalten Obdachlose das Einmal-Vakzin von Johnson & Johnson, das spätestens zwei Wochen nach dem Impftermin seine Wirkung entfaltet.

Durchgeführt werden die Impfungen bislang durch mobile Teams in den Unterkünften des städtischen Winternotprogramms und in der privaten Hotelunterbringung, die Hinz&Kunzt, Diakonie und andere Hilfseinrichtungen initiiert hatten. In den Großunterkünften und Hotelzimmern leben derzeit etwa 800 Menschen, die ansonsten auf der Straße schlafen würden. Für alle Obdachlosen, die den Winter auf der Straße verbrachten, gibt es in der kommenden Woche, am 5. Mai, einen offenen Impftermin in der Tagesaufenthaltsstätte von Fördern & Wohnen in der Markthalle am Hauptbahnhof. Beginn der Impfungen ist um 10.30 Uhr.

69 Obdachlose und 13 Mitarbeiter*innen im Winternotprogramm erkrankt

Zu spät kommt die Impfung für die Menschen, die in der vergangenen Woche im Winternotprogramm an Corona erkrankten. Insgesamt 69 Obdachlose und 13 Mitarbeiter*innen vom städtischen Unterkunftsbetreiber fördern & wohnen erkrankten. Die Sorge war groß, da vor allem die Obdachlosen zur Risikogruppe zählen. Die gute Nachricht: Nach aktuellem Stand gibt es „keine schweren Verläufe“, teilt die Behörde mit.

Negativ getestete Personen habe man von Erkrankten und Verdachtsfällen trennen können. Weitere Obdachlosen hätten sich nicht infiziert. Bevor alle Bewohner*innen wieder in ihre Unterkünfte zurückkehren, werden alle Kontaktpersonen allerdings vor ihre Rückkehr in ihre Unterkunft noch einmal getestet.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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