Seit Monaten gehen die Verkehrsunternehmen des HVV verstärkt gegen Bettelnde in U- und S-Bahnen vor. Wie der Verkehrsverbund auf eine Petition mit mehr als 13.000 Unterschriften reagiert.
„Stoppt das Vorgehen des HVV gegen bettelnde Menschen!“, lautet der Titel einer Online-Petition, die seit Juni mehr als 13.000 Menschen unterschrieben haben. „Wir wollen dem HVV zeigen, dass es viele Fahrgäste gibt, die Verständnis für notleidende Mitmenschen haben. Wir rufen den HVV auf, keine Strafen gegen Menschen zu verhängen, die friedlich um Unterstützung bitten!“, heißt es darin.
Hintergrund des Protestschreibens: Im Mai hatte der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) angekündigt, verstärkt gegen das Betteln in Bussen und Bahnen vorzugehen. Grund seien Beschwerden von Fahrgästen. So weisen etwa in den Hamburger U-Bahnen seitdem regelmäßige Durchsagen und Verbotsschilder auf das Bettelverbot hin, das seit 2004 Teil der Beförderungsbedingungen des HVV ist.
Vor der Unternehmenszentrale in der Hafencity übergab Initiator Peter Hagemann die Petition heute gemeinsam mit Unterstützer:innen an Hochbahn und HVV. Hagemann forderte, die Verhaltensregeln in der Hochbahn „zu überprüfen, zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen.“ Die gesellschaftliche Unfähigkeit mit notleidenden Menschen umzugehen, dürfe nicht dazu führen diese Menschen auszugrenzen. Von der Petitionsübergabe erhoffe er sich, dass ein Dialog zwischen den Verkehrsunternehmen und sozialen Organisationen in Gang kommt.
Hochbahn verteidigt das Bettelverbot
Hochbahn-Sprecher Rainer Vohl, der das Schreiben zusammen mit HVV-Sprecher Christoph Kreienbaum annahm, wies dabei auf eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter 1000 Fahrgästen hin. Demnach fühlten sich 76 Prozent der Befragten von Bettelnden gestört, 82 Prozent würden die Verbotshinweise unterstützen. Die Hinweise auf das Bettelverbot seien deshalb richtig. Zentrales Anliegen sei es, dass sich alle in Bus und Bahn wohlfühlten. Nichtsdestotrotz teile man „die Auffassung, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, sich für notleidende Menschen einzusetzen.“ Christoph Kreienbaum ergänzte: „Wir grenzen keine Menschen aus, wir grenzen Verhaltensweisen aus.“