Die Zahl der Zwangsräumungen hat sich in Hamburg auf hohem Niveau eingependelt. Kritisch sieht die Linksfraktion vor allem Räumungen durch das städtische Unternehmen Saga.
In Hamburg sind im vergangenen Jahr 1002 Haushalte zwangsgeräumt worden, zum Beispiel wegen Mietschulden. Das sind ähnlich viele wie im Vorjahr, als 999 Haushalte geräumt wurden. Damit pendelt sich die Zahl nach der Coronapandemie im Bereich von 1000 ein. In den Vor-Corona-Jahren lag die Zahl meist bei etwa 1500 geräumten Haushalten jährlich. Während der Pandemie waren Räumungen zeitweise ausgesetzt worden.
Doch auch 1000 Räumungen pro Jahr sind zu viel, findet jedenfalls die Linksfraktion, die die Zahlen beim Senat erfragt hat. Von einem „Skandal“ spricht die sozialpolitische Sprecherin Olga Fritzsche: „Die Gründe für den Verlust der eigenen Wohnung sind sicherlich vielfältig, aber Zwangsräumungen sind häufig der Beginn jahrelanger Obdachlosigkeit“, sagt sie. „Auch weil der Hamburger Wohnungsmarkt so angespannt ist, haben die Menschen dann häufig gar keine Chance mehr auf eine Wohnung und einem Ausweg aus den Unterkünften.“
Besonders kritisch sieht Fritzsche Zwangsräumungen, die auf das Konto des städtischen Vermieters Saga gehen. 214 mal ließ die Saga 2023 einen Haushalt räumen, 2022 waren es 233 Räumungen gewesen. Die Stadt müsse dafür sorgen, dass die Saga nur räumen lasse, wenn Ersatzwohnraum zur Verfügung stehe, findet Fritzsche: „Dass es Spielräume zur Aussetzung von Zwangsräumungen gibt, haben wir in der Zeit der Pandemie ja gesehen.“