Zehn Jahre mehr menschliche Wärme: Hinz&Kunzt und E.ON Hanse feierten ihre Partnerschaft im Jubiläumsjahr mit einem großen Sommerfest.
(aus Hinz&Kunzt 212/Oktober 2010)
Er schaut mal übern Tellerrand: Bis eben verputzte Hinz&Künztler Sascha noch genüsslich seine Bratwurst – vielleicht auch schon seine zweite – jetzt hebt er den Blick und guckt zur Bühne. Der Musiker Bob Bradley spielt hier Hits wie „Knockin’ on heaven’s door“ und „Losing my religion“. „Klingt super“, findet Sascha und nickt zufrieden.
Normalerweise würde der 30-Jährige heute fleißig Zeitungen verkaufen. An diesem Mittwoch im September aber feiert er zusammen mit rund 100 weiteren Hinz&Künztlern ein großes Sommerfest im Landhaus Walter – Musik, Grillen, Klönschnack und Bingo-Spiele inklusive.
Anlass für das Fest ist die zehnjährige Partnerschaft von Hinz&Kunzt und E.ON Hanse: Der Konzern unterstützt Hinz&Kunzt seit 2000 als Sponsor, veranstaltet außerdem immer wieder verschiedene Feste und Aktionen für die Verkäufer. „Im Jubiläumsjahr wollten wir darüber hinaus einen besonderen Akzent setzen“, erklärt Hans-Jakob Tiessen, Vorstandsvorsitzender von E.ON Hanse. „Deshalb die Idee: Lasst uns doch alle zusammen Geburtstag feiern!“
Die Kooperation begann unter dem Motto „Für mehr menschliche Wärme“ – und darum geht es Hans-Jakob Tiessen bis heute: „Wir möchten den Menschen in Hamburg, die es nicht so gut haben, mit unserem Engagement helfen. Deshalb geht es uns auch nicht nur um Sponsoring, sondern um echte Partnerschaft.“
Mehr menschliche Wärme – dafür sorgt während des Festes ausgerechnet ein kräftiger Sturm, der jeden in der Nähe des großen Grills in beißenden Qualm hüllt. Küchenchef Nico und sein „Adjutant“ Sven vom Landhaus Walter hieven Massen an Fleisch auf den Grill und drehen unermüdlich Würstchen und Koteletts über der Kohle. Keine Frage, heute ist Fleisch unser Gemüse! Obwohl: Da haben wir den Salat. Denn ein bisschen Grünzeug für die wenigen Vegetarier unter den Gästen gibt es auch.
Bevor er das Büfett eröffnet, dankt Hans-Jakob Tiessen den Hinz&Künztlern aber erst mal für ihre Arbeit: „Sie gehen auf die Hamburger zu, die Hamburger gehen auf Sie zu – so entstehen ganz tolle Begegnungen.“ Apropos: „Wo ist eigentlich mein Stammverkäufer?“, fragt E.ON-Hanse-Mitarbeiter Torsten Ufferheide. Im Gewusel entdeckt er ihn zwar nicht, dafür kommt er mit Hinz&Künztler Sascha ins Gespräch, der sich Nachschlag vom Grill holt. Sascha verkauft seit 2007 Hinz&Kunzt, vorher lebte er von Aushilfsjobs und Flaschensammeln. Als Jugendlicher hatte er Probleme mit seinen Eltern, wurde mit 17 zuhause rausgeschmissen. Er sagt: „Ich bin so tief drin in der Szene, ich habe eigentlich nie
etwas anderes kennengelernt.“
Zurück im Festzelt setzt er sich neben Jens, Hinz&Künztler seit Januar. Der ausgebildete Betriebsschlosser arbeitete dreieinhalb Jahre in einem Betrieb in Dänemark, dann wurde er wegen der Wirtschaftskrise entlassen. Zurück in Deutschland lebt er nun von Hartz IV, findet keine Wohnung und deshalb auch keinen Job. „Ein elender Teufelskreis“, sagt er. „Dabei bin ich hoch qualifiziert, ich könnte sofort loslegen.“ Zurück schaut Jens ungern, denn es tut zu sehr weh: Vor 20 Jahren verlor er seine Frau und sein Kind bei einem Autounfall, er selbst überlebte schwer verletzt.
Heute lenkt er sich mit Bingo ab – der nächste Höhepunkt des Festes. Schon bald hallt ein fröhliches Durcheinander von „B22“, „C7“ und erlösenden „Bingo!“-Rufen durchs Zelt. Nur Hinz&Kunzt-Vertriebsmitarbeiter Jörg Wettstädt stöhnt, denn er hat die sportlichste Aufgabe des Abends: „Höchstanstrengung“, witzelt er, „ich muss die Nummern ziehen.“ Sascha und Jens gehören am Abend nicht zu den Gewinnern. „Macht nichts“, findet Sascha. Er genießt das Fest auch so: „Einfach mal mit anderen Verkäufern zusammensitzen und feiern – das gibt einem wieder Optimismus mit auf den Weg.“
Text: Maren Albertsen
Fotos: Mauricio Bustamante